Hämorrhoidalleiden.

Was tun wir bei dieser Behandlung:

Die Steuerung des Stuhlgangs erfolgt über 3 Strukturen im Enddarm (Rectum): innerer Schließmuskel (M. sphincteraniinternus), äußerer Schließmuskel (M. sphincteraniexternus) und einem Schwellkörper (Corpus cavernosumrecti, Hämorrhoidalplexus).

Sobald sich der Enddarm füllt, erfolgt eine unwillkürliche Erschlaffung des inneren Schließmuskels. Der äußere Ringmuskelhingegen wird willentlich geregelt und ermöglicht so den kontrollierten Stuhlgang (Defäkation). Da die beiden Schließmuskeln keine komplette Abdichtung gewährleisten, dient der Schwellkörper als Barriere, sodass auch kleine Mengen Stuhl und Gase nicht austreten.

Die Größe und Position des Schwellkörpers hängt von seiner Durchblutung sowie dem ihn stützenden Bindegewebe ab. Durch verschiedene Einflüsse kann er sich vergrößern oderabsinken, was zu typischen Symptomen und einem Hämorrhoidalleidenführt.

Stadien

  • Grad I
    Knotige Erweiterungen des Schwellkörpers, nur von innen sichtbar, keine Schmerzen, evtl. etwas (hellrotes, weil arterielles) Blut bei Stuhlgang.
  • Grad II
    Die erweiterten Gefäße ragen bei Stuhlgang aus dem Anus heraus, ziehen sich aber von allein wieder zurück. Typische Symptome: Nässen, Jucken und Brennen in der Analregion.
  • Grad III
    Die Gefäße lassen sich nur mehr manuell, nicht aber von selbst in den Anus zurückschieben. Oft Schmerzen, Fremdkörpergefühl und z.T. Stuhlinkontinenz (kleine Mengen Stuhl gehen unwillkürlich ab).
  • Grad IV
    Der Gefäßplexus ist permanent außerhalb des Anus (Analprolaps), Schmerzen und Probleme beim Stuhlgang sind die Regel.

Diagnostik

Rektoskopie (Mastdarmspiegelung), Proktoskopie (Untersuchung des Analkanals), Koloskopie (Darmspiegelung).

Risikofaktoren

Ballaststoffarme Ernährung, langes Sitzen, starkes Pressen bei Stuhlgang, ausgedehnte Stuhlgänge, Bewegungsmangel, Übergewicht, erbliche Veranlagung.

Therapie

  • Grad I
    keine Therapie erforderlich, Senkung der Risikofaktoren
  • Grad II
    konservativ: Salben (zB. Hädensa, Scheriproct) oral (zB. Kastanienextrakte,  Daflon)
    operativ: Gummibandligatur (Abklemmen der Hämorrhoiden mittels Band, die Blutzufuhr ist unterbrochen und die Knoten fallen ab), Aethoxysklerol(wirkt gefäßverödend), Lichttherapie, Laser oder Radiofrequenz (Gefäßversorgung der Hämorrhoiden wird unterbrochen)
  • Grad III
    Radiofrequenz, HAL(Hämorrhoidal Arterien Ligatur: die Hämorrhoiden-versorgende Arterien werden abgebunden, das Gewebe schrumpft), HAL+ RAR(Recto-Anal-Repair: zunächst Arterien nach HAL abgebunden, dann Hämorrhoiden mittels Nähten nach oben gezogen und befestigt), THD(Transanal HaemorrhoidalDearterilisation: Arterien umbunden und Schleimhaut gestrafft), Anopexie nach Longo(Stapler-OP: die Schleimhaut oberhalb der Hämorrhoiden wird teilweise entfernt, wodurch die Ausstülpungen wieder in ihre ursprüngliche anatomische Position gebracht werden können)
  • Grad IV
    Anopexie nach Longo, THD, klassische Operation nach Milligan-Morgan (Hämorrhoidektomie:Entfernung von Teilen des Hämorrhoidalplexus)

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